Preussenstrasse München

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Preussenstrasse, München

Neubau von zwei Verwaltungsgebäuden mit Tiefgarage

Auftraggeber

ISARIA Objekt Preussenstrasse GmbH

Größe

GF 11.200m²

Fertigstellung

2018

Leistungen

Wettbewerb

Die Planungsaufgabe besteht aus zwei Gebäudeteilen: dem an der Ecke zur Preussenstraße und der Lerchenauerstraße positionierten punktförmigen und in der Höhe betonten Eckgebäude und einem anschließenden, die Preussenstraße begleitenden flacheren Längsgebäude.
Insbesondere das Längsgebäude in der Preussenstraße wird in den Möglichkeiten einer gut proportionierten Ausbildung der Gebäudevolumina durch die einzuhaltenden bauordnungsrechtlichen Rahmenbedingung der Abstandsflächen zur Straßenmitte Preussenstraße beeinträchtigt, welche eine mehrfaches Rückstaffelung ab dem 2.OG bis zum 4.OG auf der Längsseite fordert. Der Entwurf berücksichtigt zunächst diese Zurückstaffelung. Um dem Gebäude dennoch eine architektonische Spannung zu verleihen, nutzt der Entwurf die Möglichkeiten der BayBO und des dort verankerten Abstandsprivilegs ½ H an zwei Gebäudeseiten unter 16 m Länge. So wird am westlichen Übergang zum höhenbetonten Eckbaukörper die Stirnseite des Längsbaukörpers im 3.OG und 4.OG auf einem Teilbereich von 16 m der Südfassade ohne Horizontalversatz ausgebildet. Dies schafft gleichsam einen Endpunkt am westlichen Abschluss des Längsgebäudes, an dem die gestaffelten, längsgestreckten Geschosse anlaufen.
Die mit einem dunkleren Naturstein verkleidete Fassade des Längsgebäudes wird durch bodentiefe Fensteröffnungen gebildet, welche ein einem stumpf-liegenden, sich in der Länge abwechselnden Format ausgebildet sind. Dieses Fensterformat ordnet sich dabei dem für Büro- und Verwaltungsbauten adäquaten Fassadenraster von 1,35 m unter. Da die Fensteröffnungen ein Mehrfaches des Fassadenrasters ausmachen, sind die Fenster ebenfalls im Raster von 1,35 m unterteilt, so daß ein jeweiliger Trennwandanschluss in der kleinsten Teilung ermöglicht werden kann. Zwischen den Fensteröffnungen verbleibt ein Wandanteil, der nach einer Seite zur Leibung hin abgeschrägt ist und so der Fassade ein reliefartiges Erscheinungsbild verleiht. Diese Schrägausbildung bleibt in einer Geschoßebene gleich und wechselt in der nächsten. Durch die Belegung der Laibung mit einer Metallverkleidung aus Baubronze wird der Reliefcharakter weiter optisch gesteigert.
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Das Eckgebäude wird hingegen in einer davon abweichenden Konstruktionsweise ausgebildet. Um dem Vertikalcharakter des Gebäudes gerecht zu werden, sind die Fensteröffnungen der Fassade aus einem stehenden Rechteck gebildet. Zur Steigerung der Vertikalwirkung an der Ecksituation sind die vertikalen Fassadenstützen aus Fertigteilen ca. 15° in ihrer Vertikalausrichtung geneigt. Die Neigungen wechseln sich von Geschoß zu Geschoss ab – ebenso in Horizontalausrichtung nach jedem zweiten Raster. In der zweidimensionalen Ansicht bleibt eine rationale Rechteckansicht des Fassadenrasters erhalten, in der Schrägansicht verdichtet sich jedoch die leichte Kippung der Fassadenstützen zu einem signifikanten Dreiecksmuster. Die durch die Kippung der Fassadenstützen entstandene Horizontal-Bewegung der Geschoßdecken wirkt sich insbesondere am oberen Wandabschluss markant aus und gibt der Attika als Gebäudeabschluss eine dominante Ausformung. Dieser optische Effekt betont die besondere Stellung des Eckgebäudes im städtebaulichen Umfeld. Die Materialwahl des Eckgebäudes bleibt dabei zurückhaltend und wird aus Fertigteilen hergestellt.
Auch das Eckgebäude ist dem Raster von 1,35 m unterworfen. Zur westlichen Straßenseite der Lerchenauerstraße hin ist die Fassade mit einem vertikal verlaufenden Vertikalknick versehen, der die Eingangszone optisch markiert und so zur eindeutigen Adressbildung beiträgt.
Der Entwurf sieht im Inneren der Gebäude eine vielfach unterschiedliche und höchst flexible Möglichkeit von Büromöblierungs-Szenarien vor. Das außermittig eines möglichen Flures liegenden Stützenraster bietet unter den Bedingungen einer wirtschaftlichen Bauweise die größtmögliche Flexibilität in der Raumaufteilung.
Ausgehend von der traditionellen Zellenbürostruktur, welche für behördenähnliche Strukturen bestens geeignet ist, sind die verschiedensten, heute zeitgemäßen Bürokonzepte möglich und wahlweise umsetzbar: das Kombi-Büro als geeignete Struktur für Teamarbeiten, das Gruppenbüro für Teamarbeiten in größeren Gruppen bis hin zum aktuell beliebten Co-Working Büro, welches differenzierte Raumgruppen mit freier Ausstattung für kreative und vielfach wechselnde Belegungen – z.B. für kurzfristige Mieter im Office-Sharing anbietet.
Der Entwurf sieht eine mögliche Verbindung zwischen G 4 zu G5 bereits in der Fassadengestaltung vor. So ist das westliche, stirnseitige Fassadenraster von G 4 auf das Achsraster der Ostfassade von G 5 abgestimmt. Eine spätere Verbindung beider Bauteile ist somit ohne Fassadenänderung gewährleistet.
Die Stellplätze sind gemäß der Stellplatzsatzung der LH München nachgewiesen, was im Baufeld G 4 eine zweigeschossige Tiefgarage nach sich zieht. Die Einfahrten für die jeweils dahinterliegenden Baufelder 2 und 3 sind entsprechend den Planungsvorgaben eingehalten.